Ein netter Bericht von Gabriela Götz, die mit uns im Mai auf Tauchsafari war. Sie hat über ihre ersten Safari-Erlebnisse einen blog geschrieben. Ihre Eindrücke und Erlebnisse, die sie noch als relativer Tauchanfänger gewann, sind absolut lesenswert 🙂
16. Mai 2013
Anreise und Ankunft
Was war das für ein langer, langer, dunkler – fast nie endend wollender Winter. So kam uns die Nachricht von Mary aus Ägypten, dass von den Sunshine Divers im Mai eine Tauchsafari in Planung sei, vor wie ein kleines Lichterl am Ende des Tunnels.
Kurze Absprache unter uns Mädels, Flüge gecheckt und schon war uns – Karin, Petra (alias Tigger) und mir, Gabriela klar: Wir sind dabei.
Gott sei Dank verging dann die Zeit doch wie im Fluge. Der Tag der Abreise kam immer näher und wir freuten uns riesig auf eine Woche Tauchen, Meer, Sonne, Spaß und natürlich auf Mary und Klaus – die ja Beide mit an Bord sein werden. Ein winziger Hauch von Zweifel, a bisserl eine Unsicherheit war allerdings auch mit dabei. Mit Wem oder Was werden wir es an Bord wohl zu tun haben. Das Boot ist für 17 Leute angedacht und wir kannten ja insgesamt nur 5 Leute, uns mit eingeschlossen. Hat schon ein wenig den Geschmack von Risiko.
Was tun, wenn irgendwelche Schnösel, Zicken, Deppen, Tussen oder anderweitig arrogant, überheblich geartetes „Gesox“ mit an Bord ist?
Auf so engem Raum könnte das schon ganz schön daneben gehen. Vor allem hatten Tigger und Karin schon mal richtig üble Erfahrungen auf einem Tauchboot auf den Mallediven gemacht.
Aber positiv und in bester Laune landeten wir an Donnerstag mit gehöriger Verspätung in Sharm, wurden – wie immer von Mohammad abgeholt und zur Sharksbay gekarrt. Mittlerweile hatten wir schon zwei weitere Mittaucherinnen am Flughafen gennengelernt, Geli und Babi – die super netten, sehr sympatischen Schwestern von Mary. Frauenpower. Jetzt waren wir ja schon zu sechst, alle aus der Bayernfraktion, da konnte ja kaum mehr etwas schiefgehen.
Im Tauchzentrum wurden wir schon von den anderen erwartet.
Erstmal war großes Erstauen angesagt, was Mary, Klaus, die Helferlein und die Crew von Sunshine Divers in einem Jahr alles geschafft haben. Wir waren völlig baff. Der neue Strand, die An- und Umbauten – Sensationell.
Herzliches Willkommen von Mary und Klaus und die anderen „Aspiranten“ standen auch schon zur Begrüßung bereit. Tja da waren dann noch Renee, der Bär aus Berlin, Peter aus dem Hessenlande und Wilfried aus Rheinhessen.
Bevor wir zum großen Hafen aufbrachen um an Bord der Dunja zu gehen „beschnupperten“ wir uns alle vorher gründlich beim gemeinsamen sehr leckeren Abendessen in der Sharkbay. Der erste Eindruck war super. Alle gut drauf, alle sehr schlagfertig, jeder verstand den Humor des anderen. Die Stimmung war locker, ausgelassen und es fiel schon der ein oder andere Kommentar, den wir Bayern so herzlich als „bläd deherredn“ (Ü.: dumm herum reden) bezeichnen. Hart aber Herzlich. Schon auf der Busfahrt hatte man das Gefühl, wir sind eigentlich keine Fremden sondern Kumpels, die sich schon länger nicht mehr gesehen haben und sich jetzt einfach mal wieder zum Tauchen im roten Meer verabredet haben. Stimmung: Volle 10 Punkte.
Wir „enterten“ die Dunja, nachdem leider die holländische Tauchergruppe kurzfristig abgesagt hatte, war für jeden genug Platz und fast alle hatten eine Einzelkabine. Die Dunja hat 8 Kabinen, zugegeben, auf einem Schiff fällt der Platz halt kleiner aus als in einem Hotel. Es gab an Deck zwei große Duschmöglichkeiten mit genügend heissem Wasser und sauberen Toiletten. Für das kleine „Nachtgeschäft“ reichten die separaten Zimmertoiletten allemal aus, zumal man die Rundumspülung Nachts eh nicht betätigen konnte, wenn man nicht mit dem Geplätscher das ganze Schiff aufwecken wollte. Die Sonnendecks waren groß und luftig. Der Aufenthalts-Speiseraum gemütlich und bot genug Möglichkeiten zum „Indoorfletzen“.
Nach einem kleinen Schlummertrunk, die Vorstellung der Crew und ein paar Hinweisen löste sich die Gruppe dann auch ganz schnell auf. Wir lagen in unseren Kojen lauschten den Geräuschen des Hafens und sehr bald war Ruhe an Bord. So gegen halb vier nach gefühlten zwei Stunden Schlaf kam Bewegung ins Schiff, wir verliessen den Hafen in Richtung offenes Meer.
Der DuppenPeter, die Fischfütterung und mein erstes Wrack
Sechs Uhr Wecken!
Wow, das war ein Aufwachen. Jeder kroch aus seiner Bude und wurde vom blauen Himmel, strahlender Sonnenschein und heftigem Wellengang begrüsst. Ausser uns kein einziges Boot in Sicht – ein Traum. Wir machten das Boot fest bei den Alternatives.
Wir schlürften alle noch reichlich verpennt unseren Neskaffee und wie die Lemminge folgten wir der Glocke in den Salon zu unserem ersten Briefing. Da war er auch schon unser Tauchguide Tamar. Sehr souverän, sehr engagiert, sehr kompetent, sehr autoritär – was bei unserem liebevollen, ständig labernden, unkonzentriertem „Sauhaufen“ auch dringend nötig war. Er hatte eine geniale Präsentation von unserem nächsten Tauchgang vorbereitet und das ganze Briefing dauerte bestimmt 15 Minuten, wie alle anderen übrigens auch. Tamar: 10 Punkte
Jetzt waren fast alle wach, bzw, die es noch nicht waren, waren es spätestens dann, wenn sie es geschafft hatten bei dem hohen Seegang ihre Ausrüstung anzulegen.
Die Jungs und Mädels waren alle, bis auf eine schon erfahrene, souveräne Taucher! Also wie gesagt bis auf eine, nämlich mich. Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt gerade mal 19 Tauchgänge und mir ging schon leicht die Düse und ich war mordmässig nervös. Der erste Tauchgang seit einem Jahr und mein erstes Wrack, ich hatte also so etwas wie F(W)racksausen. Aber es war klasse, wir gingen bis auf 20 Meter und wurden sofort von einigen Blaupunktrochen begrüßt. Die Unterwasserlandschaft war einfach nur großartig in ihrer Vielfalt von Farben und Formen. Ich hatte das Gefühl, Hunderte von kleinen und großen Fischen umgeben zu sein, Fische in tausenden von Farben, in allen Schattierungen kreuzten unseren Weg. Einer Unzahl von Drückerfischen aller Art gingen wir respektvoll aus dem Weg. Ein Schwarm Langnasendoktorfische schwamm über uns. Flötenfische, Papageienfische in allen Größen. Einige Muränen fühlten sich von unserem Trupp gestört. Es war ein genialer erster Tauchgang. Mein erstes Wrack zähle ich allerdings unter die Rubrik noch etwas grenzwertig. Zu groß, zu düster, zu unheimlich. Aber es war für mich alles so aufregend, schön und interessant, dass ich Luft sog wie ein durstiger Wasserbüffel Wasser säuft. Ab da standen für mich dann die 15 Liter Flaschen parat, die ja nur unwesentlich schwerer sind als die12er.. (mein Kreuz tut mir bei dem Gedanken heute noch weh).
Nach diesem ersten Tauchgang gab es erstmal ein richtig geiles Frühstück. Viel und reichlich hatte uns unser netter Koch Abdul zum Buffet zusammengestellt. Das Essen war die ganze Reise über sehr lecker, reichlich und abwechslungsreich, Vom frisch gefangenen Fisch bis hin zur opulenten Fruchtplatte fehlte es uns an wirklich nichts. Essen: 10 Punkte
Schon während des Frühstücks gings dann weiter mit der sogenannten großen Überfahrt nach Abu Nuhas.
Anfangs war die Stimmung noch richtig gut, alles quatschte durcheinander es war mächtig laut und lustig, wurde aber seltsamerweise nach und nach leiser und bald sagte keiner mehr was, weil jeder mit seinem Mageninhalt beschäftigt war und den gerne den Göttern in großer Menge geopfert hätte. An jeder Ecke oder auf dem Boden lag jemand herum, seinen Mageninhalt kontrollierend.
Ein sehr schlauer Mensch hat mir mal geraten bei Seekrankheit soll man sich einen Punkt am Horizont aussuchen und den dann die ganze Zeit beobachten.
Voll Gut. Nur was macht man, wenn der Seegang so hoch ist und man von seinem Platz aus nix mehr sieht schon gar keinen Horizont. Nee mir war nicht schlecht, alles nur Einbildung, mir war so was von kotzübel. Ich schleppte mich nach unten und setzte mich auf die Stufen die zur Tauchplattform führen, hielt mich mit der Kraft der Verzweiflung an einem Tau fest, starrte auf das Meer und hoffte nur, dass das Schaukeln bald aufhören würde. Ich sass da so, hing meinen Gedanken nach als auf einmal von ganz oben, dem obersten Sonnendeck wo die Schaukelei am schlimmsten war, der DuppenPeter ankam und ein volles Plastiksackerl ins Meer lehrte, sehr zur Freude der Fische, dieses dann mit einer schon fast hypnotischen Ruhe gefühlte 20 Minuten auswusch. Praktisch wenn man auf dem Sonnendeck seine eigene Kotztüte mit dabei hat. Den Abstieg hätte er nämlich nicht mehr geschafft. Der Peter hiess übrigens so, weil er vor Jahren mal in Ägypten mit einer besonderen Art von Minimücken Bekanntschaft geschlossen hatte und von denen völlig zerstochen wurde. Die Stiche heissen auf hessich Duppen.. was bis dahin auch keiner wusste und jetzt niemals wieder vergessen wird.
Wir hatten an unseren ersten Tag noch zwei weitere wunderbare Tauchgänge und einem Nachttauchgang, bei dem ich allerdings passte. Die anderen waren mächtig begeistert. Bei einem der Tauchgänge sollten wir durch ein für mich total enges, langes, dunkles Tunnel tauchen, für mich der totale Horror und ich war kurz davor aufzutauchen aber Mary, das Goldpiastastück brachte mich sicher, heil und völlig ruhig wieder an den Ausstiegspunkt wo die anderen ihr Tunneltauchen erfolgreich beendet hatten. Wohlfühlfaktor: 10
Saulustig war auch die Fahrt mit dem Zodiak bei dem Wellengang, vor allem der allgemeine „Einstieg“ bzw, Einwurf vom Wasser ins Schlauchboot. Ein paar unserer Herren hatten nämlich nicht gerade Idealmasse um es einmal sehr charmant auszudrücken. Walrettung mal anders..
Die Stimmung an Bord wurde immer besser, der Ton rauher und die Umgangsformen ruppiger, die Witzer schlechter und die Gespräche „besinnlicher…. “ Der eine oder andere klärte über seinen ausgefallenen Sex auf, die anderen hingen an seinen Lippen um dann zu erfahren, dass der Sex am Montag ausgefallen ist, am Dienstag, am Mittwoch… und schon hatten wir einen running gag. Wir sprachen alle an Bord die selbe Sprache – und damit meine ich nicht Deutsch!!!! Es gab keine Zickerein, keiner war besonders empfindlich, niemand war etepetete, nölte oder meckerte rum. Jeder half jedem und jeder war für jeden da. Also besser gehts nicht. Teilnehmer: 10 Punkte
Thistlegorm
Am zweiten Tag unserer Safari stand wohl das bekannteste Wrack im Sinai auf unserem Plan, die Thistlegorm. Ein britisches Frachtschiff das am 6 Oktober 1941 von uns Deutschen versenkt wurde. Das Heck ist abgesprengt und liegt mit einer Neigung von etwa 45 Grad auf dem Grund. Das Hauptteil des Schiffes liegt auf ebenem Kiel in 30 m Tiefe auf Sandgrund, die Kommandobrücke ragt bis 17 m auf. Interessant daran ist, dass trotz genügend Vollpfosten, die das eine oder andere Teil als Souvenir mitgehen haben lassen noch sehr vieles dort unten zu besichtigen ist. So stehen da mal zwei komplette Lokomotiven auf dem Meeresgund.
In den beiden vorderen Laderäumen, die durch die offenen Ladeluken einfach zu erreichen sind, findet man u.a. zahlreiche Motorräder und Lastkraftwagen in erstaunlich gutem Zustand. Weitere markante Punkte des Wracks sind der Bug mit der Ankerwinde und die relativ intakte Kommandobrücke, deren Dach allerdings fehlt und die vollgelaufene Badewanne des Kapitäns.
Der Korallenbewuchs ist insbesondere am weniger intensiv betauchten Heckteil immer noch sehenswert. Insgesamt ist die Thistlegorm ein beeindruckendes Biotop mit zahlreichen verschiedenen Arten. Dort sah ich auch meinen ersten Hai. Also ausser mir sah ihn keiner. Aber ich geh‘ mal davon aus, nein ich bin mir total sicher dass es einer war. Ganz weit unter uns am Boden schwamm ein Leopardenhai langsam auf das Wrack zu und verschwand darunter. Er war jetzt viel zu weit weg, als dass ich – wie befürchtet die Hosen voll gehabt hätte – sah aber schon sehr majestätisch aus. Wirklich beeindruckend war die Fischvielfalt an dieser Stelle, Krokodilfische, die man ja nun wirklich nicht oft sieht, Makrelen, Barakudas, eine Unzahl von Feuerfischen und eine Schule von Fledermausfischen die langsam an uns vorbeizog. Eine riesige Schildkröte liess sich bei ihrem Morgensnack nicht von uns stören und wir konnten ganz nahe kommen. Die ganze Athmosphäre hatte so etwas mystisches, geheimnisvolles, es war auf der einen Seite unheimlich aber auf der anderen Seite total interessant. Leider hatte ich mir in dem Wrack so dermassen den Schädel angeschlagen – tarieren sollte man halt können, dass das Vergnügen für mich dann nicht mehr ganz so doll war. Und es brachte mich und mein Kopfweh auch nicht weiter, dass Renee in seiner liebevollen berliner Art mich den Rest der Woche für jede Delle, die wir in einem Wrack sahen, verantwortlich machte.
Super schön war auch, dass ausser unserer Gruppe kein einziger anderer Taucher unterwegs war. Nicht der „frühe Vogel fängt den Wurm“ sondern dem „frühen Taucher gehört das Wrack – und das alleine“
Wir starteten dann noch vor dem Mittagessen mit Klausi als Frontmann, nach einem echt kurzem Breefing <insider> einen weiteren Tauchgang in einem wunderschönen, sehr beschaulichen Korallengarten und am Nachmittag machte ich dann das erste, aber nicht das letzte Mal meine Erfahrungen mit der Strömung. Zu diesem Zeitpunkt fand ich es noch lustig.
Das war auch der Tag als sich die Namen schlagartig änderten. Aus den Buddies Renee und Peter wurde Mobby und Dick. Petra und Wilfried wurden zu Winniepooh und Tigger, ein Spitzname der ihr bis heute geblieben ist. Ausserdem lief dann noch der eine oder andere Hase herum und die Frau Oberstabsfeldwebel nicht zu vergessen.
Abends sassen wir dann entspannt beim Feierabendbierchen, quatschten über dies und das, lästerten als von irgendwo der Ruf „Dolphins“ kam. Der absolute Wahnsinn eine Delphinmama mit ihrem Jungen umkreiste die Dunja, sie kamen immer näher und man hatte das Gefühl man könnte sie berühren. Über eine Stunde lang umrundeten die beiden das Boot. Ein wahnsinns Anblick, jeder war total aus dem Häuschen und genoss diesen grossartigen Moment. Rahmenprogramm: 10 Punkte
Das war echt einer der besten Tage seit ganz langer Zeit. Die anderen starteten dann noch zu einem Nachttauchgang. Ich hatte noch Schiss, blieb an Bord und kümmerte mich um meine Nitroxausbildung, die ich im Rahmen dieser Safari machen wollte.
Ich bin so ein naturwissenschaftlicher Tiefflieger, aber dank der pädagogischen Fähigkeiten und der mordmässigen Geduld von Klausimausi habe sogar ich den Stoff kapiert und die Prüfung am vorletzten Tag mit Erfolg abgelegt.
Nationalpark Ras Mohamed
Unser dritter Tag führte uns in den Nationalpark Ras Mohamed. Ein wirklich wunderschönes Tauchgebiet, auch hier eine Vielfalt von Fischen, die in sehr großen Schulen und Schwärmen auftraten. Traumhaft überall wohin das Auge reicht ein buntes Getümmel, farbenprächtig und wirklich beeindruckend. Man hat den Eindruck hier ist die Unterwasserwelt noch in Ordnung. Der Mensch hat dazu gelernt und schätzt und schützt diese wunderbare Welt. Doch der Schein trügt, nicht alle teilen diesen Tierschutz. Kaum waren wir aufgetaucht erzählte man uns, dass an Vollmond die Beduinen in diese heile Welt unerlaubt einbrechen und alles herausfischen was nur geht. Sie richten ein richtiges Massaker an und die Regierung sieht tatenlos weg.
Ein Frevel sondergleichen. Aus gegebenem Anlass bitte unterzeichnen und mitmachen.
http://www.avaaz.org/en/petition/STOP_Illegal_Fishing_at_Ras_Mohamed_National_Park/?copy
(Anmerkung vom admin: Sicherlich sehen wir auch die andere Seite. Die der Beduinen, für die die Fischerei seit Generationen ihr Lebensunterhalt ist. Sie leben teilweise ausschliesslich vom Fischfang. Aber es sollte eine Regelung geben, dass man zumindest in den geschützten Bereichen, was sich auch Nationalpark nennt, den Fischbestand so lässt.)
An diesem Tag musste ich auch feststellen, dass ich eine Napoleonblausehschwäche habe. Woran ich das feststellte? Jeder sah ständig und immer einen Napoleon nur ich nicht. Dabei handelt es sich um meinen absoluten Lieblingsfisch, er war nämlich der erste große Fisch den ich in meinem Leben jemals von Angesicht zu Angesicht gesehen habe. Und auf der Safari war meine Ausbeute eher gering, zwei ganz kleine, die kaum der Rede Wert sind. Dafür sah ich Muränen bis zum Abwinken. Große, kleine, mit offenem Maul, mit geschlossenem Maul. In der Höhle aber auch frei schwimmend. Genial.
Abends legten wir in Standnähe an. Diese Nähe zur Zivilisation war so was von störend, jeder saß mit seinem Getränk auf dem Sonnendeck, starrte ans Ufer und jede dachte das selbe: „Was sind wir froh, wenn wir hier wieder weg sind“.
Das zahlreiche Gedudel der vielen Strandbars, die Technorythmus der zu uns rüberschallte oder die Jetskies die an uns vorbeibrausten waren für uns ein einziges Elend. Man glaubt es kaum, wie schnell man abschalten kann, den Alltag vergessen und sich an diese Natur gewöhnen kann. Gott sei Dank sind wir gleich am nächsten Morgen wieder abgedüst.
Mit der folgenden Geschichte die Klaus an dem Abend zum Besten gab waren wir stimmungstechnisch wieder einmal ganz weit vorn: Sie hat sich vor einigen Jahren in Hurgada ereignet. Eine britische Touristen machte während sie fröhlich vor sich hin schnorchelte höchst erfreut die Bekanntschaft eines sehr zutraulichen jungen Delphinmännchens. Dieser schwamm ihr voller Begeisterung nach, umrundete sie und kam ihr immer näher.
Der absolute Traum könnte man meinen. Dem war aber leider nicht so. Als der Delphin so richtig, zum anfassen nahe war, sah die Dame, dass der Delphinmann eine mächtige Erektion hatte und seine Absichten alles andere als platonisch waren. Bevor es aber zum „Vollzug“ kam, wurde die jetzt doch ziemlich hysterische Britin vor der Attacke des Delphins gerettet. Erklärung gab es natürlich auch. Wenn die jungen Delphine geschlechtsreif werden, werden sie sozusagen aus der Herde ausgeschlossen und so kann es vorkommen, dass sie etwas verwirrt ihre Partnerwahl treffen. Möglich, dass die Britin, was man ja öfters sieht eine delphinförmige Figur hatte oder vielleicht trug sie auch einen grauen Tacheranzug. Leider gibt es dazu keine Überlieferung.
Strömungen sind doch nicht lustig
Am vierten Tag führte uns unsere Reise nach Tiran. Leider waren wir dort nicht ganz alleine, sondern mit einigen anderen Tauchbooten unterwegs. Aber wir hatten ja, im Gegensatz zu den anderen unseren Zodiak mit unserem lieben, lustigen Bootsführer Aid. Wir sprangen wie immer sehr disziplinert unter Beobachtung von Tamar ins Wasser und begaben uns auf den Weg nach unten.
Dadurch, dass die anderen Freizeitschnorchler weitab waren konnten wir die Unterwasserwelt rund um das Riff total geniessen.. wir schwammen brav hinter unserem Guide her, wie es sich gehört ich leider nicht nahe genug am Riff. Auf einmal bekam ich von Hinten einen Stoss und Schwung und ab gings, ich konnte tun und lassen was ich wollte ich bekam das nicht mehr in den Griff, was zu Folge hatte, dass ich alle anderen überholte und von ihnen weggetrieben wurde und wieder meine Schnappatmung bekam, meine Flasche leersog. Wenn ich gewusst hätte, dass mich die Strömung schlimmstenfalls einmal ums Riff treibt hätte mir die ganz Aufregung ersparen können, aber ich sah mich schon ins Bluewasser hinaustreiben und dann…………….. es hätte mir ja eigentlich auch auffallen müssen, dass alle inkl. Mary und Klaus sehr ruhig geblieben waren.
Für mich war es Aufregung genug. Dass ich als erster wieder mal auftauchen durfte trotz 15 Liter ist selbstredend. Mit mir tauchten Tigger und Winniepooh auf und wir stellten fest, wie schwer es doch sein kann eine Tauchboje hochzubekommen, denn Winniepph brachte sie einfach nicht hoch Natürlich jenseits von irgendwelchen Assoziationen. Zu dem Zeitpunkt fanden wir bereits alles was passierte so was von lustig – Situationskomik pur. Wir lagen im Wasser die Jackets voll aufgeblasen und lachten uns kaputt. Für manch einen vielleicht etwas schwer nachzuvollziehen. Wir wurden dann, dank der Tauchboje, die Tigger sofort zum Einsatz brachte – „gerettet“. Tamar saß mit uns im Boot und wir warteten auf die anderen, die irgendwie nicht kamen. Tamar wurde leicht nervös, schimpfte – so hörte es sich zumindest an – mit Aid und suchte nach Klaus und seiner Truppe. Wir fuhren dann mit dem Zodiak hin und her ohne die anderen zu finden. Nach geschlagenen 10 Minuten entdeckten wir den Haufen Resttaucher dann munter im Wasser treiben. Und die Moral von der Geschichte: Immer eine Tauchboje dabei haben und sich niemals darauf verlassen, dass sie vielleicht ein anderer dabei hat.
Der Vormittagstauchgang war dann wieder sehr gemütlich und ruhig und führte uns zu den berühmten Kloschüsseln bei Shark-Yolanda, die ich immer wieder sehr originell finde.
Den Nachmittagstauchgang wollte ich mir eigentlich schenken und einfach mal gemütlich in der Sonne rumfletzen und nichts tun. Leider hatte ich da die Rechnung nicht mit Klaus gemacht. Dem war mein hoher Luftverbrauch als auch meine 15 Liter Flasche und mein unruhiges Atmen ein Dorn im Auge und so bekam ich von ihm ein richtig geniales Privatcoaching mit einer 12 Liter Flasche und Tarierübungen.
Wie ein nasser Sandsack lag ich auf dem Meeresgrund und tarierte nur mit meiner Lunge – auf und ab und es klappte schon bald hervorragend. Leicht verarscht fühlte ich mich nur von meinen lieben Tauchkollegen, die von ihrem Tauchgang zurückkamen, sich in einer Reihe ans Ankerseil hängten und sehr erfreut mein Tun beobachteten. An diesem Abend wagte ich mich auch das erste mal nachts ins Meer. Woooow – sensationell. Ich war alleine mit Klaus unterwegs und es war so was von beeindruckend, so schön. Die Unterwasserwelt nachts. Uns begleitend schwebte einer Kathedralenkuppel gleich ein Riesenschwarm Füsilierfische, wir beobachteten Barben beim Fressen und eine Unmenge von Schnecken. Ein Wunderwelt, ganz anders als tagsüber. Ich bin sehr froh, diesen Nachttauchgang gewagt zum haben. Motivation: 10 Punkte
An dem Nachmittag hatten wir auch unseren intellektuellen Höhepunkt der Woche. Völlig entzückt standen wir zu fünft um Marys Computer und schauten fast eine Stunde auf Youtube Szenen der amerikanischen Sesamstrasse an. Macht Nitrox eigentlich die eine oder andere Gehirnzelle kaputt?
An diesem Abend gelang es Klaus auch endlich nach vier Fehlversuchen sich den dritten Teil von Batman Returns anzusehen. Er voll begeistert voller Freude wie ein kleiner Junge saß er im Speiseraum, wir anderen verdrückten uns einer nach dem anderen aufs Sonnendeck. Einzig Tamar leistete ihm während des ganzen Filmes Gesellschaft und schaute sich das Teil an,.
Erwähnenswert, Tamar sprach kein Wort Deutsch. Männerfreundschaft aus der gemeinsamen Liebe zum Meer geboren.
Das Beste kommt zum Schluss
Der letzte Tag kam soo schnell und doch sollte er der Beste von allen werden.
Ich war schon so von dem Tag auf der Thistlegorm mit den abendlichen Delphinen begeistert, aber es sollte noch besser kommen.
Irgendwann mal am Vortag viel das Wort Hammerhai. Ah ja. Jackson Reef. Outside. Und dass Hammerhaie im Mai eher die Seltenheit seien. Also wenn eh keiner da ist, kann ich ja ruhig mittauchen. Ich glaube ich habe vergessen zu erwähnen, daß ich eine Heidenangst vor Haien jeglicher Art habe und eigentlich auch keinen allzugrossen Wert auf eine Begegnung lege bzw. vor dem Erstkontakt einen Heidenrespekt habe. Der weit entfernte Hai unter der Thistlegorm zählt ja nicht wirklich zu einer Begegnung. Wenn es denn je einer war!
Wir hatten Abends ein intensives Briefing um dann so gegen halb vier geweckt zu werden. Es war fast noch dunkel, das Meer aufgewühlt und irgendwie war es richtig ungemütlich. Zusammengekuschelt sassen wir übernächtig im Zodiak, aufgeteilt in zwei Gruppen. Die guten, erfahrenen Taucher bei Tamar und der Rest halt beim Klaus. Die Guten sprangen natürlich zu erst, wir der Rest einige Zeit später. Toll, das Blauwasser war richtig verlockend und um die frühe Uhrzeit war doch schon einiges an Fischen unterwegs. Klaus starrte nach oben, machte das Zeichen des Hais alles sah nach oben, erkannte und freute sich über einen Weissspitzenhai und ich sah wieder nichts. Wir schwammen am Riff entlang, als ich es fast hörte, wie ein Ruck durch den Klaus ging, er stehen blieb, langsam nach oben deutete und da war er. Ich dachte mein Herz bleibt stehen und ich hörte auf zu atmen. Ca. 10 Meter über uns zog er majestätisch am Riff vorbei, schwamm direkt über uns, wandte sich dann ab und verschwand im Blauwasser. Ein Hammerhai, ungefähr 3 Meter lang. Mein erster Hammerhai. Es war für mich DAS Erlebnis, es hatte so etwas erhabenes, edles ein unvergesslicher Moment. Surreal.Ich vergass sogar dabei Angst zu haben.
Wir hatten alle so ein Supermanfeeling, flogen noch eine Runde und sahen dabei einen Monsterthunfisch von mindestens 2 Meter Länge. Das Jackson Reef ist nicht ohne.
Wir tauchten auf, vollgepumpt mit Hammerhaiadrenalin, atemlos, glücklich – voll zufrieden um dann von den anderen zu hören, sie hätten ihn nur ganz, ganz schemenhaft gesehen. Hmmm. Das Glück ist mit den Blöden, also in diesem Fall mit den Anfängern. Selbstverständlich ersparten wir uns jeglichen Kommentar den Erfahrenen gegenüber, waren sie nicht schon gestraft genug.
Bei der Rückkehr von unserem letzten Tauchgang werden wir nochmals von einem Schwarm Delphine begleitet. Sie kommen uns ganz nah, ein Erlebnis das so manch einem von uns die Tränen in die Augen trieb. Ja, ich gebe es zu, ich habe voll geweint, es war so ein emotionaler Moment. Gibt es einen schöneren Abschluss einer so genialen Tauchsafari?
Abends feierten wir noch kräftig unseren Abschied, bei Prosecco und Torte und liessen einen genialen, traumhaften Urlaub mit super netten, amüsanten, lustigen lieben Leuten nochmal Revue passieren. Ein Urlaub wo es absolut nichts zu meckern gibt, der rundum schön war – besser geht es kaum noch.
Lieben Dank an die Crew, sie waren total aufmerksam und sorgten immer dafür, dass wir heil ins Wasser und vor allem wieder herraus kamen.
An Karin, Tigger, Geli, Barbi, Winnypooh, Mobby und Dick vielen Dank, wir waren ein super gutes Team. Besser hätte es gar nicht kommen können.
Tausend Dank an Dich Mary und an Dich Klaus. Ihr habt schon alleine mit der Auswahl der Leute einen Volltreffer gelandet. Ihr habt immer für super Stimmung und gute Laune gesorgt. Der Wohlfühlfaktor ist einfach enorm hoch. Man fühlt sich bei Euch auch als Anfänger sicher und geborgen, ihr gebt einem einfach ein saugutes Gefühl. Wir hatten eine perfekte Zeit. Urlaub bei Freunden.. ich glaube das das sagt ALLES.
Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr. Wir sind bestimmt wieder dabei.
Und wenn ich es schaffe, komme ich schon im August vorbei und tarriere weiter lustig vor mich hin mit einer 12 Liter Flasche.