Tiran

Die Straße von Tiran

Die Straße von Tiran liegt am südlichen Ende des Golfes von Aqaba und wird im Westen von der Küste des Sinai und im Osten von der Insel Tiran begrenzt. Im Zentrum dieses Kanals befinden sich vier von Nordosten nach Südwesten verlaufende Korallenriffe. Sie alle tragen die Namen der englischen Geographen, die im 19. Jahrhundert die erste Seekarte der Region kartographierten. Heute kommen Taucher also in den Genuss das Jackson Reef, das Woodhouse Reef, das Thomas Reef und das Gordon Reef zu erkunden.

Die Riffe teilen die Straße in zwei Kanäle: Im Osten befindet sich die sogenannte Grafton Passage. Diese Schneide wird ausschließlich von Schiffen genutzt, die in Richtung Norden unterwegs sind. Im Westen dient die sogenannte Enterprise Passage allen südlich fahrenden Schiffen als Anhaltspunkt.
Auf Höhe der Straße von Tiran verengt sich der Golf von Aqaba.

Von ursprünglichen 10 bis 12 Seemeilen Breite wird die Wasserstraße hier bis zu 2,4 Meilen schmal. Und auch die Veränderung der Meerestiefe kann sich sehen lassen: Während es bis zum Meeresgrund normalerweise etwa 1270 Meter sind, kommt man auf Höhe der Grafton Passage nur noch auf 71 Meter und in der Enterprise Passage wurden etwa 250 Meter Tiefe gemessen.
Diese geografischen Besonderheiten verändern deshalb die Flora und Fauna in der Straße von Tiran: Ein ungehinderter Austausch des tiefen Wasser des Golfes von Aqaba und dem Rest des Roten Meeres ist nicht möglich. In Folge steigen Salzgehalt und Temperatur des Wassers an. Das wiederum führt zu erhöhten Geschwindigkeiten bei den Gezeitenströme und mittelgroßen Wellen, die vom Wind aufgepeitscht werden.

Die besondere topographische Anordnung dieser Riffe und die Präsenz von vorherrschenden Nordwinden, deren größte Intensität am Morgen zu verzeichnen ist und die am Nachmittag abnimmt, bewirken, dass ihre westlichen und nördlichen Hänge (oder Außenseite) den Wellen wesentlich stärker ausgesetzt sind als die östlichen und südlichen, die sich im „Inneren“ befinden und geschützt sind.
Diese für die Straße von Tiran charakteristischen starken Strömungen befördern täglich große Mengen an Plankton und nahrhaften Elementen in dieses Areal. Sie liefern genügend Nahrung für die Korallen und somit auch für die Riffbewohner, die ihrerseits wieder Nahrung für die pelagischen Raubfische wie Barrakudas, Makrelen, Thunfische und vor allem für die in dieser Zone oftmals vorhandenen Haie darstellen. Hier macht Abtauchen richtig Spaß!

Taucher in den Gewässern von Tiran können also sicher sein, nicht nur unzählige Korallenformationen, sondern auch eine reiche Riff- und pelagische Fauna bewundern zu können. Dennoch ist immer auf die Winde und die von ihnen verursachten Strömungen zu achten, welche die Wahl des Tauchplatzes beeinflussen.

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