Ein Privatjet für Sunshine Divers

Eine schwere Zeit für uns alle, keine oder sehr wenige Gäste, natürlich trifft uns das hart. Und nach nunmehr drei Jahren ist da schon mal der eine oder andere Augenblick, der einen verzagen lässt.
Und viele unserer Pläne und Projekte mussten dieses Jahr aufgrund der politischen Umstände bis auf Weiteres verschoben werden. Das klingt erst mal betrüblich, aber es gibt da auch immer wieder kleine und große Geschichten, die uns erheitern, sogar Möglichkeiten eröffnen, und uns so wieder Mut und Kraft geben unseren Weg weiter zu beschreiten. Uns in unserer Arbeit zu bestätigen.
Die folgende kurze Geschichte handelt von solch einer Aktion und wie so oft sind es unsere Gäste – ja ihr seid es! – die es verstehen uns zu überraschen und speziell bei diesem Kraftakt war ich wirklich persönlich berührt ….

Sie begann mit einem Anruf. Ein britisches befreundetes Restaurant in Sharm rief uns an und meinte sie hätten einen Gast, der ein gutes deutsches Tauchcenter in Sharm sucht. Schnell war eine Abholzeit organisiert und von da ab tauchte
„Heinz“ (Name habe ich aus Datenschutzgründen geändert) jeden Tag mit uns.
Ich erfuhr, dass er als Pilot für einen Geschäftsmann fliegt und hier in Sharm ein paar Tage bleiben muss. Gestrandet sozusagen und diese Tage wollte er sinnvoll mit Tauchen auffüllen. Er hatte eine ganz große Kamera bei sich mit der er geniale Aufnahmen machte. Die Makro Aufnahmen waren so detailliert, dass ich mir manchmal nicht sicher war, welches Teil von welchen Fisch er da fotografierte hatte.
Und glaube von mir sagen zu können, dass mir so ziemlich jeder Fisch im Roten Meer vertraut ist. Aber Heinz fotografierte selten den Fisch, eher nur den Kopf und davon nur das Auge und von dem Auge ca. nur ein Zehntel und das gestochen scharf.

Wir kamen ins Gespräch über dies und das. Ich zeigte ihm die Sharks Bay, das Tauchcenter, den Supermarkt und natürlich auch das Restaurant.
Jeder der mich kennt, weiß natürlich, dass es mir kaum möglich ist den Ist-Zustand des Platzes zu beschreiben. Das mache ich schon, aber dann lasse ich wie selbstverständlich, den vermeintlich interessierten Zuhörer an meinen Visionen und Plänen für den Platz teilhaben.
Beim geringsten Anzeichen des Interesses meines Gegenübers bin ich fähig und durchaus in der Lage eine dreijährige Vision detalliert wieder zu geben.
Es könnte sein, dass ich mit zunehmenden Alter die Anzeichen für ehrliches Interesse falsch interpretiere… Aber das ist ein anderes Thema.

Als ich Heinz unser Restaurant zeigte, erzählte ich ihm von meinen Plan einen Grill ins Restaurant zu bringen. Man stelle sich vor:
Leckere Spare Ribs mit unserer hausgemachten Barbeque Sauce mariniert. Das müsste ein richtiger Umsatz Renner werden. Und ich erzähl und erzähl…
Ehrlich gesagt, hat mich noch kein Gast in der Sharks Bay nach Spare Ribs gefragt…aber ich esse Spare Ribs sehr gerne.
Natürlich können wir wegen der fehlenden Anwesenheit von Schweinen nur Rinder Spare Ribs machen, aber das ist ja auch die amerikanische Version.
Also vollkommen legitim. Aber, so erzählte ich ihm weiter, wäre das aus rein feuergefährlichen Gründen gar nicht möglich. Unser Strand ist überzogen mit
Stroh und selbst die Holzbauten haben nicht den kleinsten Hauch von Feuchtigkeit mehr inne. Nicht umsonst hat meiner Erkenntnis nach Ägypten soviele
Mumien – die hatten bei der Sonnen Einstrahlung einfach keine Zeit zum Verwesen. Unsere Sonnenschirme und unsere Holzhütte für die Taucher sind mit
trockenen Stroh belegt. Es ist viel zu gefährlich mit Kohle oder Holz einen Grill anzufeuern. Wenn, so führe ich weiter aus, dann ginge das nur mit einem echten
„WEBER Gasgrill“. „Also…“, so beende ich meine Ausführung, wird das wohl nix werden, seufz. Nochmal: „Seufzer“.

Im Nach hinein bin ich mir nicht sicher, ob er während meiner Ausführungen und Erzählungen auch nur einmal einen Ton von sich gegeben hat. Das mag an meinem
Alter liegen – ich hatte das schon angesprochen…
Das Thema war vergessen.
Nach vier Tauchtagen checkte Heinz bei uns aus. Seine Reise ging weiter mit der Privatmaschine. Ich gab ihm noch einen Sunshine-Divers Aufkleber und bat ihn
scherzhaft den Sticker auf die Frontscheibe des Fliegers zu kleben. Ein Foto wäre cool, so ala: Sunshine-Divers on air…
Wir verabschiedeten uns von Heinz.

Einen Tag später bekam ich eine SMS von Heinz. Ich gebe unseren SMS Verkehr original wieder ohne Kommentar: „Hallo Klaus, welches Modell Weber Grill hattest Du eigentlich im Visier? lg Heinz“

Ich schrieb zurück: „Hey Heinz, ich hoffe Du hattest eine angenehme Heimreise? Ich hab mir mal den ´Genesis 330´ angesehen. lg klaus“

Heinz antwortete: „OK, danke für deine SMS. Euch beiden einen schönen Abend. lg Heinz“. Das war alles.

Am nächsten Tag rief Heinz aus Deutschland an und bat mich ihn um 17.00 Uhr vom Flughafen in Sharm abzuholen und ich sollte noch 2 oder 3 Jungs mitnehmen.
Er hat den Grill mit dabei, dieser wiegt aber um die 100kg. (!!)
Natürlich waren wir super aufgeregt und tatsächlich wurde der original WEBER Gasgrill Modell E330 pünktlich um 17.00 Uhr mit einer Privat Maschine extra für Sunshine-Divers nach Sharm eingeflogen !!!
Wir waren so überrascht…
Ich brauch wohl nicht zu erwähnen, dass die Maschine keine weiteren Passagiere hatte. Wir waren dann abends noch schön essen mit Heinz, haben uns glaub ich tausendmal bedankt, und Heinz flog am nächsten Tag schon weiter.

Mary und ich waren echt glücklich, wir arbeiten schon an der Rezeptur der Spare Ribs und wollen sogar einen Spezial Tag z.B. Samstag anbieten:
Sunshine-Divers Spare Ribs Day
with homemade Barbequesauce!

Könnt ihr sie schon riechen?Zerfällt das weiche Fleisch schon in Eurem Mund? Seht ihr schon, wie die Spare Ribs auf dem Grill karamellisieren?
Willkommen in meiner Welt….hahaha
Herzliche Grüße
klaus
1-aufkleber auf sunshine divers jet2-sticker in jet4-Anhang 1 3-Anhang 2
PS: Anmerkung von Mary: lieber „Heinz“, nochmals vielen Dank für diese super Aktion. Es gibt nicht viele Leute, die so einen Aufwand für eigentlich fremde Menschen betreiben. Du hast uns damit sehr überrascht !

„Hallo Ihr Lieben, wie ist Eure Lage? Wie ist die Situation?“

… Diese oder ähnliche Fragen bekommen wir seit mehreren Tagen oder Wochen über Mail von unseren Gästen zugesandt.
Ich mein das jetzt nicht frech, aber es erinnert mich ein bisschen, als wenn ich Kriegsberichterstatter wäre und direkt aus einem heiß umkämpften Trainingscamp in Somalia live berichten würde. Hat es die Presse wirklich geschafft diesen Eindruck bei den Touristen zu erwecken?

Die erste eigentliche Frage kann ich beantworten:
es ist wie seit drei Jahren oder soll ich schreiben, 10 Jahre zuvor. Ich habe hier noch keine Revolution erlebt und noch nicht mal einen Strassenzug mit Demos oder so.
Die Presse übertreibt meines Erachtens. Hier in Sharm gibt es sehr viele Ägypter, die die Berichte der europäischen Presse nicht fassen können.
Dazu gehöre ich übrigens auch.

Grund:
– seit 10 Jahren ist es bekannt, dass im Norden Sinais die größte Sklavenstrasse der Welt verläuft. 10 Jahre hat weder die Weltgemeinschaft noch die ägyptische Regierung gegen dieses entsetzliche Geschäft irgendwas unternommen. Unbeschreibliches Leid wurde und wird den entführten Menschen aus Sudan und Eriträta zugefügt. Der Armeechef Sissi räumt nach 10 Jahren endlich mal dort auf und bekommt als Dank noch schlechte Presse.
– während der Regierung Mursi wurde in Hurghada bereits ein Hotel eröffnet: Männer und Frauen übrigens in getrennten Stockwerken! Viele Kirchen wurden überfallen, wurden unter der Herrschaft der Muslim of Brotherhood angezündet und Menschen getötet. Das Militär klärt die Lage, übernimmt die Kontrolle über das immer mehr in Chaos versinkende Land, und die Westliche Welt spricht won Militärputsch….
– Sissi hat fast alle Tunnel in den Gaza Streifen dicht gemacht. Ist es etwa die Schuld Ägyptens, dass es einen Ort auf der Welt gibt wo nicht genug Lebensmittel und Benzin reinkommen dürfen, so dass die Menschen gezwungen sind Tunnel zu bauen? Ich glaube da müssen wir schon mal einen strengen Blick Richtung Israel werfen.

Aber das sind alles unangenehme und komplizierte Themen für unsere Weltgemeinschaft. Man spricht dann lieber über eine Militärherrschaft, dass lässt sich auch gut in der Presse verkaufen.
Also aus meiner Sicht der Dinge, macht es Spaß zuzusehen wie alles wieder in Ordnung kommt.
Die Strassen in Sharm werden gereinigt wie noch nie und man bemüht sich einen guten und sicheren Eindruck zu vermitteln. Große Einkaufszentren werden neu eröffnet und mehrere Staaten, wie Russen und Briten kommen ganz normal nach Sharm und machen hier Urlaub. Das ist für uns auch schwer verständlich. Wie kann es sein, dass Deutschland die schlimmsten Reisewarnungen ausspricht und die Briten ganz vergnügt  bei uns am Strand Urlaub machen? Haben die kein auswärtiges Amt oder sehen die Briten das alles anders?
Immerhin kam von England eine Delegation nach Sharm um die Sicherheit ihrer Bürger zu überprüfen mit positiven Ergebniss. England sagt: Sharm ist sicher. Punkt.
Das hat Deutschland noch nicht geschafft. Schade- finde ich…..

Die Reisewarnungen in Deutschland haben  viel mit versicherungstechnischen Fragen zu tun. Und die Reiseveranstalter buchen wegen zu geringer Nachfrage nach Ägypten die Reisenden einfach nach Hurghada um. Was soll denn dort sicherer sein?
Es geht hier nur um eine Zentrierung der Gäste:
– es ist günstiger den Flughafen in Hurghada anzufliegen anstatt Hurghada und Sharm anzufliegen.
– besser ein voller Flieger als zwei halb gefüllte….
usw…

Ich kann keinem meiner Gäste schreiben dass es hier 100% sicher ist. Aber ich würde das auch nicht in Deutschland, England oder in irgendeinem anderen Land machen.
Passieren kann immer was, wir leben leider nicht in einer heilen Welt.
Aber ich kann schreiben, dass ich und Mary uns hier sehr sicher fühlen.

Klaus Reinhard

Das Tank Projekt

Alle Tauchcenter in Sharm haben als Auflage und neue Vorschrift von der CDWS (chamber of diving & watersports) eine Tankmarkierung von mindestens 20 x 20 cm vorgeschrieben bekommen. Dies soll zur Identifizierung der Tauchcenter unter Wasser beitragen. Ein wichtiges Kontroll-Tool, um sicheres Tauchen in Sharm el Sheikh zu gewährleisten und natürlich um die Umwelt zu schützen. Falls jemand unter Wasser gegen die dort bestehenden Regeln verstößt (z.B. Abrechen von Korallen) könnte man denjenigen sofort anhand der Tankmarkierung identifizieren.

Soweit so gut. Was mich aber schon immer störte, war zusätzlich der Nitrox Sticker, der beim Tauchen mit sauerstoffangereicherter Luft verwendet wird. Auf dem Foto kann man gut erkennen, wie diese Sticker nach kurzer Zeit aussahen. Da ich weiß, dass Plastik im Wasser eine Haltbarkeitsdauer von 5000 (!) Jahren hat, und die kleinen Plastikteilchen sogar von Fischen gefressen werden und diese dann erkranken, mussten wir uns was wirklich Gutes einfallen lassen.

alter Nitroxtank
So sahen die alten Nitroxtanks aus mit den Aufklebern

Das Ziel war also:
1. Unsere Tanks unverwechselbar zu gestalten
2. den umweltschädlichen Nitrox Sticker durch was besseres und umweltschonenderes zu ersetzen.

Wir einigten uns nach einigen Diskussionen aufs Lackieren der Tanks. Dazu sollte man wissen, dass eine Lackierung auf Aluminium und bei der Belastung (Sonne, Sand, Salzwasser, Transport Belastung) eine echte Herausforderung ist. Zuerst war Mary dran. Wenn wir schon die Möglichkeit haben unsere Tanks selbst zu gestalten -naja- schnell hatte Mary ein echt schickes Design entworfen. Auch den Nitrox Sticker hat sie schmaler, also eigentlich richtig sportlich gestaltet. Dann ging es an das Umsetzen und dazu brauchte es nun harte Arbeit. Mr. Both unser Hausmeister – ich wüßte nicht was ich ohne ihn tun sollte – hat dann erstmal 140 Tanks gereinigt. Das heißt Aluminum mit der Drahtbürste gereinigt und gewaschen und soweit es ging fettfrei gemacht. Eine Wahnsinns Arbeit. Vielen Dank Mr. Both.

Wir haben dann die Tanks mit den Schablonen abgeklebt und dann als erstes eine Grundierung aufgetragen. Nach dem Trocknen wurde dann der Acryl-2-Komponenten Lack aufgetragen. Ein britischer Lackierer Mr. Simon (gebührender Dank an dieser Stelle) hat diese Arbeit fachgerecht ausgeführt.

Vorbereitung fürs Lackieren der Sunshine Divers Tanks
Vorbereitung fürs Lackieren der Sunshine Divers Tanks
Beim Tank Lackieren
Beim Tank Lackieren

Wir sind natürlich jetzt sehr gespannt wie lange die Tanks so aussehen wie hier auf dem Bildern. Ich nehme das als Experiment und wir können da wahrscheinlich noch was verbessern – aber ich finde das bisherige Resultat kann sich durchaus sehen lassen. Unsere Taucher haben mir auch berichtet, dass es unter Wasser sehr einfach ist die eigene Gruppe sofort wieder zu erkennen.
Ein weiterer Sicherheits-Aspekt also.

Unsere neuen Tanks mit Sunshine Divers Logo
Unsere neuen Tanks mit Sunshine Divers Logo

islam_neueflasche_kl

Wie findet Ihr das?

Herzliche Grüße
Sunshine Divers Team und Klaus

Aktuelle Lage in Sharm el Sheikh

aktualisiert 18.September

Mittlerweile haben alle unsere Gäste, die bis Ende September mit condor gebucht hatten, ihre Reise widerwillig absagen müssen. Mit etwas Aufwand konnten diejenigen, die sich davon nicht abhalten ließen zu uns zu kommen noch umbuchen, und sie fliegen mit Sunexpress, mit Egypt Air über Kairo oder über Istanbul mit Türkish Airways.

Die Gäste, die jetzt bei uns sind, fühlen sich wohl. Man macht sich schon fast lustig über die überzogene Berichterstattung der Medien. Der Alltag in Sharm, in der Stadt selbst, auf den Straßen, der Tauchbetrieb, verläuft alles ganz normal, bis auf die Tatsache, dass mittlerweile sehr wenig Touristen hier sind.
Weshalb die Teilreisewarnung vom Auswärtigen Amt immer noch aufrecht erhalten wird, kann keiner nachvollziehen. Und weshalb die Reiseveranstalter die Flüge weiterhin stornieren, noch weniger. Da drängt sich langsam die Vermutung auf, dass die Flüge einfach aus Kostengründen zusammengestrichen werden. Falls das Auswärtige Amt nämlich die Reisewarnung eventuell verschärfen sollte, müssten die Fluggesellschaften sofort alle Touristen ausfliegen und das mit enormen Aufwand, weil die Maschinen ja leer hinfliegen um alle aufzunehmen.

Wie die WAZ Zeitungsgruppe berichtet, weitet Ägypten seine Subventionen für Reiseveranstalter massiv aus und bezuschusst bis Ende Oktober bis zu 55% aller ab Deutschland angebotenen Plätze. Heißt konkret: Wenn es ein Veranstalter schafft, 40% seines Fliegers zu füllen, zahlt Ägypten die Differenz zu 95% Auslastung. Das Tourismusministerium in Kairo hofft, dass die Veranstalter so trotz Teilreisewarnung an Ägypten als Ziel festhalten. Schon 2012 flossen so 20 Mio. Euro in die Kassen deutscher Veranstalter. Das wird zumindest behauptet, wir haben aus erster Hand von einem Reiseveranstalter erfahren, dass es diese Regelung schon seit ein paar Jahren gibt und dass dieser solch eine Zahlung noch nie erhalten hatte. Aber das ist wieder ein anderes Thema 😉

Die betrübte Stimmung in Sharm bezieht sich nur auf das wenige Besucheraufkommen. Alles andere ist hier organisiert und sicher. Wir hatten während der Regierung Mursis so viele Probleme:
Jede Nacht stand unser Busfahrer 4Std. auf Benzin an. Kilometerlange Schlangen vor den Tankstellen, und diese öffneten auf Befehl erst ab 18.00 Uhr! Die Behörden und Polizei arbeiteten so gut wie gar nicht. Das Benzinproblem war so drückend, dass Ausflüge ausfielen und auf Bootsdiesel sogar noch Aufschläge verlangt wurde. Nichts war unter Kontrolle. Debatten über geschlechter-getrennte Strände, Alkoholverbot, und ob man nicht die Sphinx in Kairo als heidnisches Denkmal zerstören wolle, all das hat den Tourist und uns auch verunsichert. Das war zweifellos der falsche Weg.
Kaum war der Regierungswechsel vollzogen hatten wir wieder Benzin, freundlich lächelnde Polizisten regeln den Verkehr. Die Behörden arbeiteten wieder und man spürt an jeder Ecke eine gewisse Aufbruchstimmung. Jeder will sein Bestes tun damit es wieder aufwärts geht. Auch der Tourist kann hier viel tun. Unterstützen Sie den Aufbruch, gebt diesem freundlichen Volk das Gefühl, sich für die richtige Richtung entschieden zu haben, und hört nicht auf nach Reisen in dieses faszinierende Land mit seiner einzigartigen Unterwasserwelt zu fragen.

Unsere treuen Gäste genießen also nun besonders die leeren Tauchplätze und sind froh, dass sie wieder Sharm el Sheikh gebucht haben. Das Rote Meer ist einfach nicht zu überbieten mit der Fischvielfalt, den Sichtweitern und Korallen, ein Ziel, das in wenigen Stunden erreichbar ist, wo immer die Sonne scheint. Und man kommt zu Freunden.

Eure Sunshine Divers

unterwasser Fahne
Foto: Sven, Kristin, Katha und Lotte 🙂 dankeschön
Diesen Bericht von uns und noch weitere zum aktuellen Thema findet ihr auch auf Tauchernet, die eine große Zusammenfassung verfasst haben über die Einschätzung einiger Basenbetreiber in Ägypten, unsere Sicht auf die Dinge hier vor Ort, insbesondere im Hinblick auf die Darstellung in den Medien, die Einschätzungen und Empfehlungen des Auswärtigen Amtes sowie auf das Verhalten der großen Touristikunternehmen und der Airlines.
http://www.taucher.net/aktuell_Aegypten__Das_sagen_die_Betroffenen_5215.html

 

aktualisiert  06. September 2013

News aus Sharm? Ausser, dass mehr und mehr Gäste ihre Flüge storniert bekommen, ist nichts Neues zu berichten. Nun, das Wasser ist warn, die Sonne scheint und der Himmel ist blau, wie Klaus immer so schön sagt. Wir haben inzwischen ein paar unserer Mitarbeiter in Urlaub geschickt, haben aber trotzdem geöffnet, entgegen einiger Hotels, die bereits ganz geschlossen haben. Zumindest vorübergehend.
Unsere Gäste, ein paar machen gerade den Open Water Kurs und schliessen heute mit dem Examen (hoffentlich 😉 erfolgreich ab, zwei Weitere sind im Rahmen des Advanced Kurses auf dem Boot in Tiran, fühlen sich wohl und genießen die Ruhe.
Auch erwähnenswert ist, wie viel Mühe sich manche machen, um ihren wohlverdienten Urlaub zu uns antreten zu können, der inzwischen von den Reiseveranstaltern dreimal umgebucht oder gar verteuert wurde, wie ich aus den mails erfahren habe.

Touropa meldet, dass sie die Reisen nach Ägypten ab dem 15. September wie geplant durchführen werden.
Bei FTI gilt nach wie vor gilt die Regelung, dass alle anreisenden Gäste bis 15. September kostenlos umbuchen oder stornieren können. Zusätzlich bieten der Reiseveranstalter allen betroffenen Gästen mit Anreisen bis zum 31. Oktober 2013 die Möglichkeit einer kostenlosen Umbuchung an.
Auch die TUI Deutschland verlängert die Frist für abgesagte Ägypten-Reisen bis zum 29. September 2013.
Condor verlängert Reiseregelung nach Ägypten auch, die Beförderung von Urlaubern sind bis einschließlich 29. September eingestellt.
Immerhin fliegen noch Sunexpress, Turhish Airlines, und Egypt Airlines.

Die Lage in den Ferienzielen am roten Meer (Hurghada, Marsa Alam, Sharm El Sheikh) ist nach wie vor ruhig.
Der Demokratisierungsprozess, welcher gerade in diesem Land stattfindet, ebenso die damit verbundenen politischen und innenpolitischen Kontroversen sind in keinster Weise und zu keinem Zeitpunkt gegen westliche Länder oder gar gegen Touristen gerichtet. Diese Regelungen basieren angeblich aufgrund der Reisewarnung vom auswärtigen Amt, wer sich das aber mal durchgelesen hat, wird feststellen, dass definitiv nicht vor Reisen an die Touristengebiete und Badeorte am Roten Meer gewarnt wird.
Ist schon unerhört, was sich die Reiseveranstalter da erlauben.

16. August 2013

Aufgrund der zahlreichen emails, die wir bekommen, möchten wir einfach mal die Lage schildern, wie sie wirklich in Sharm ist. Das auswärtige Amt rät von Ägypten Reisen ab, die TUI hat auch reagiert und alle Ägypten Reisen bis 15.9. werden storniert.

Nun fragen viele, die demnächst gebucht haben oder buchen wollten, wie sieht es denn bei euch wirklich aus, denn sie sehen nur schreckliche Bilder im Fernsehen. Was ist wirklich los?
Die Häfen in Sharm el Sheikh sind geöffnet und der Transport und der Tauchbetrieb verläuft ganz normal. Die Ausgangssperren, die für die Großstädte und Provinzen ausgesprochen wurden, sind für Sharm bereits nach einem Tag wieder aufgehoben worden. Es sind lediglich die beiden Zugangsstraßen von Kairo nach Sharm und von Sharm nach Dahab, nachts gesperrt. Sharm war schon immer ein checkpoint, der streng kontrolliert wurde, das ist nach wie vor so der Fall.
Es ist absolut ruhig in Sharm und von den Ausschreitungen in Kairo, welches 600 km entfernt ist, nichts zu spüren. Die Berichterstattung ist reisserisch und zeigt auf keinen Fall die realistische Lage in Sharm el Sheikh auf.
Natürlich halten wir euch auf dem Laufenden und berichten, was hier in Sharm tatsächlich los ist.
Eure Sunshine Divers

Tauchsafari Mai 2013

Ein netter Bericht von Gabriela Götz, die mit uns im Mai auf Tauchsafari war. Sie hat über ihre ersten Safari-Erlebnisse einen blog geschrieben. Ihre Eindrücke und Erlebnisse, die sie noch als relativer Tauchanfänger gewann, sind absolut lesenswert 🙂

Blick von Tiran
Blick von Tiran

16. Mai 2013
Anreise und Ankunft

Was war das für ein langer, langer, dunkler – fast nie endend wollender Winter. So kam uns die Nachricht von Mary aus Ägypten, dass von den Sunshine Divers im Mai eine Tauchsafari in Planung sei, vor wie ein kleines Lichterl am Ende des Tunnels.

Kurze Absprache unter uns Mädels, Flüge gecheckt und schon war uns – Karin, Petra (alias Tigger) und mir, Gabriela klar: Wir sind dabei.

Gott sei Dank verging dann die Zeit doch wie im Fluge. Der Tag der Abreise kam immer näher und wir freuten uns riesig auf eine Woche Tauchen, Meer, Sonne, Spaß und natürlich auf Mary und Klaus – die ja Beide mit an Bord sein werden. Ein winziger Hauch von Zweifel, a bisserl eine Unsicherheit war allerdings auch mit dabei. Mit Wem oder Was werden wir es an Bord wohl zu tun haben. Das Boot ist für 17 Leute angedacht und wir kannten ja insgesamt nur 5 Leute, uns mit eingeschlossen. Hat schon ein wenig den Geschmack von Risiko.

Was tun, wenn irgendwelche Schnösel, Zicken, Deppen, Tussen oder anderweitig arrogant, überheblich geartetes „Gesox“ mit an Bord ist?

Auf so engem Raum könnte das schon ganz schön daneben gehen. Vor allem hatten Tigger und Karin schon mal richtig üble Erfahrungen auf einem Tauchboot auf den Mallediven gemacht.

Aber positiv und in bester Laune landeten wir an Donnerstag mit gehöriger Verspätung in Sharm, wurden – wie immer von Mohammad abgeholt und zur Sharksbay gekarrt. Mittlerweile hatten wir schon zwei weitere Mittaucherinnen am Flughafen gennengelernt, Geli und Babi – die super netten, sehr sympatischen Schwestern von Mary. Frauenpower. Jetzt waren wir ja schon zu sechst, alle aus der Bayernfraktion, da konnte ja kaum mehr etwas schiefgehen.
Im Tauchzentrum wurden wir schon von den anderen erwartet.

Erstmal war großes Erstauen angesagt, was Mary, Klaus, die Helferlein und die Crew von Sunshine Divers in einem Jahr alles geschafft haben. Wir waren völlig baff. Der neue Strand, die An- und Umbauten – Sensationell.

Herzliches Willkommen von Mary und Klaus und die anderen „Aspiranten“ standen auch schon zur Begrüßung bereit. Tja da waren dann noch Renee, der Bär aus Berlin, Peter aus dem Hessenlande und Wilfried aus Rheinhessen.

Bevor wir zum großen Hafen aufbrachen um an Bord der Dunja zu gehen „beschnupperten“ wir uns alle vorher gründlich beim gemeinsamen sehr leckeren Abendessen in der Sharkbay. Der erste Eindruck war super. Alle gut drauf, alle sehr schlagfertig, jeder verstand den Humor des anderen. Die Stimmung war locker, ausgelassen und es fiel schon der ein oder andere Kommentar, den wir Bayern so herzlich als „bläd deherredn“ (Ü.: dumm herum reden) bezeichnen. Hart aber Herzlich. Schon auf der Busfahrt hatte man das Gefühl, wir sind eigentlich keine Fremden sondern Kumpels, die sich schon länger nicht mehr gesehen haben und sich jetzt einfach mal wieder zum Tauchen im roten Meer verabredet haben. Stimmung: Volle 10 Punkte.

Wir „enterten“ die Dunja, nachdem leider die holländische Tauchergruppe kurzfristig abgesagt hatte, war für jeden genug Platz und fast alle hatten eine Einzelkabine. Die Dunja hat 8 Kabinen, zugegeben, auf einem Schiff fällt der Platz halt kleiner aus als in einem Hotel. Es gab an Deck zwei große Duschmöglichkeiten mit genügend heissem Wasser und sauberen Toiletten. Für das kleine „Nachtgeschäft“ reichten die separaten Zimmertoiletten allemal aus, zumal man die Rundumspülung Nachts eh nicht betätigen konnte, wenn man nicht mit dem Geplätscher das ganze Schiff aufwecken wollte. Die Sonnendecks waren groß und luftig. Der Aufenthalts-Speiseraum gemütlich und bot genug Möglichkeiten zum „Indoorfletzen“.
oberdeck beim sonnen

Nach einem kleinen Schlummertrunk, die Vorstellung der Crew und ein paar Hinweisen löste sich die Gruppe dann auch ganz schnell auf. Wir lagen in unseren Kojen lauschten den Geräuschen des Hafens und sehr bald war Ruhe an Bord. So gegen halb vier nach gefühlten zwei Stunden Schlaf kam Bewegung ins Schiff, wir verliessen den Hafen in Richtung offenes Meer.

Tauchgruppe sitzt gemütlich am Oberdeck des Tauchschiffes
Tauchgruppe sitzt gemütlich am Oberdeck des Tauchschiffes


Der DuppenPeter, die Fischfütterung und mein erstes Wrack

Sechs Uhr Wecken!
Wow, das war ein Aufwachen. Jeder kroch aus seiner Bude und wurde vom blauen Himmel, strahlender Sonnenschein und heftigem Wellengang begrüsst. Ausser uns kein einziges Boot in Sicht – ein Traum. Wir machten das Boot fest bei den Alternatives.

Wir schlürften alle noch reichlich verpennt unseren Neskaffee und wie die Lemminge folgten wir der Glocke in den Salon zu unserem ersten Briefing. Da war er auch schon unser Tauchguide Tamar. Sehr souverän, sehr engagiert, sehr kompetent, sehr autoritär – was bei unserem liebevollen, ständig labernden, unkonzentriertem „Sauhaufen“ auch dringend nötig war. Er hatte eine geniale Präsentation von unserem nächsten Tauchgang vorbereitet und das ganze Briefing dauerte bestimmt 15 Minuten, wie alle anderen übrigens auch. Tamar: 10 Punkte

Sauberes briefing am Bildschirm
Sauberes briefing am Bildschirm

 

Die Schiffsglocke, sie läutet immer zum Essen und zum Briefing.
Die Schiffsglocke, sie läutet immer zum Essen und zum Briefing.

Jetzt waren fast alle wach, bzw, die es noch nicht waren, waren es spätestens dann, wenn sie es geschafft hatten bei dem hohen Seegang ihre Ausrüstung anzulegen.

Die Jungs und Mädels waren alle, bis auf eine schon erfahrene, souveräne Taucher! Also wie gesagt bis auf eine, nämlich mich. Ich hatte bis zu dem Zeitpunkt gerade mal 19 Tauchgänge und mir ging schon leicht die Düse und ich war mordmässig nervös. Der erste Tauchgang seit einem Jahr und mein erstes Wrack, ich hatte also so etwas wie F(W)racksausen. Aber es war klasse, wir gingen bis auf 20 Meter und wurden sofort von einigen Blaupunktrochen begrüßt. Die Unterwasserlandschaft war einfach nur großartig in ihrer Vielfalt von Farben und Formen. Ich hatte das Gefühl, Hunderte von kleinen und großen Fischen umgeben zu sein, Fische in tausenden von Farben, in allen Schattierungen kreuzten unseren Weg. Einer Unzahl von Drückerfischen aller Art gingen wir respektvoll aus dem Weg. Ein Schwarm Langnasendoktorfische schwamm über uns. Flötenfische, Papageienfische in allen Größen. Einige Muränen fühlten sich von unserem Trupp gestört. Es war ein genialer erster Tauchgang. Mein erstes Wrack zähle ich allerdings unter die Rubrik noch etwas grenzwertig. Zu groß, zu düster, zu unheimlich. Aber es war für mich alles so aufregend, schön und interessant, dass ich Luft sog wie ein durstiger Wasserbüffel Wasser säuft. Ab da standen für mich dann die 15 Liter Flaschen parat, die ja nur unwesentlich schwerer sind als die12er..  (mein Kreuz tut mir bei dem Gedanken heute noch weh).

Nach diesem ersten Tauchgang gab es erstmal ein richtig geiles Frühstück. Viel und reichlich hatte uns unser netter Koch Abdul zum Buffet zusammengestellt. Das Essen war die ganze Reise über sehr lecker, reichlich und abwechslungsreich, Vom frisch gefangenen Fisch bis hin zur opulenten Fruchtplatte fehlte es uns an wirklich nichts. Essen: 10 Punkte

Unser Nachtisch
Unser Nachtisch
abwechslungsreiches und leckeres Essen.
abwechslungsreiches und leckeres Essen.

Schon während des Frühstücks gings dann weiter mit der sogenannten großen  Überfahrt nach Abu Nuhas.

Anfangs war die Stimmung noch richtig gut, alles quatschte durcheinander es war mächtig laut und lustig, wurde aber seltsamerweise nach und nach leiser und bald sagte keiner mehr was, weil jeder mit seinem Mageninhalt beschäftigt war und den gerne den Göttern in großer Menge geopfert hätte. An jeder Ecke oder auf dem Boden lag jemand herum, seinen Mageninhalt kontrollierend.

Ein sehr schlauer Mensch hat mir mal geraten bei Seekrankheit soll man sich einen Punkt am Horizont aussuchen und den dann die ganze Zeit beobachten.

Voll Gut. Nur was macht man, wenn der Seegang so hoch ist und man von seinem Platz aus nix mehr sieht schon gar keinen Horizont. Nee mir war nicht schlecht, alles nur Einbildung, mir war so was von kotzübel. Ich schleppte mich nach unten und setzte mich auf die Stufen die zur Tauchplattform führen, hielt mich mit der Kraft der Verzweiflung an einem Tau fest, starrte auf das Meer und hoffte nur, dass das Schaukeln bald aufhören würde. Ich sass da so, hing meinen Gedanken nach als auf einmal von ganz oben, dem obersten Sonnendeck wo die Schaukelei am schlimmsten war, der DuppenPeter ankam und ein volles Plastiksackerl ins Meer lehrte, sehr zur Freude der Fische, dieses dann mit einer schon fast hypnotischen Ruhe gefühlte 20 Minuten auswusch. Praktisch wenn man auf dem Sonnendeck seine eigene Kotztüte mit dabei hat. Den Abstieg hätte er nämlich nicht mehr geschafft. Der Peter hiess übrigens so, weil er vor Jahren mal in Ägypten mit einer besonderen Art von Minimücken Bekanntschaft geschlossen hatte und von denen völlig zerstochen wurde. Die Stiche heissen auf hessich Duppen..  was bis dahin auch keiner wusste und jetzt niemals wieder vergessen wird.

Wir hatten an unseren ersten Tag noch zwei weitere wunderbare Tauchgänge und einem Nachttauchgang, bei dem ich allerdings passte. Die anderen waren mächtig begeistert. Bei einem der Tauchgänge sollten wir durch ein für mich total enges, langes, dunkles Tunnel tauchen, für mich der totale Horror und ich war kurz davor aufzutauchen aber Mary, das Goldpiastastück brachte mich sicher, heil und völlig ruhig wieder an den Ausstiegspunkt wo die anderen ihr Tunneltauchen erfolgreich beendet hatten. Wohlfühlfaktor: 10

Wrack Giannis D.

Saulustig war auch die Fahrt mit dem Zodiak bei dem Wellengang, vor allem der allgemeine „Einstieg“ bzw, Einwurf vom Wasser ins Schlauchboot. Ein paar unserer Herren hatten nämlich nicht gerade Idealmasse um es einmal sehr charmant auszudrücken. Walrettung mal anders..

Die Stimmung an Bord wurde immer besser, der Ton rauher und die Umgangsformen ruppiger, die Witzer schlechter und die Gespräche „besinnlicher…. “ Der eine oder andere klärte über seinen ausgefallenen Sex auf, die anderen hingen an seinen Lippen um dann zu erfahren, dass der Sex am Montag ausgefallen ist, am Dienstag, am Mittwoch… und schon hatten wir einen running gag. Wir sprachen alle an Bord die selbe Sprache – und damit meine ich nicht Deutsch!!!!  Es gab keine Zickerein, keiner war besonders empfindlich, niemand war etepetete, nölte oder meckerte rum. Jeder half jedem und jeder war für jeden da. Also besser gehts nicht. Teilnehmer: 10 Punkte

Thistlegorm

Am zweiten Tag unserer Safari stand wohl das bekannteste Wrack im Sinai auf unserem Plan, die Thistlegorm. Ein britisches Frachtschiff das am 6 Oktober 1941 von uns  Deutschen versenkt wurde. Das Heck ist abgesprengt und liegt mit einer Neigung von etwa 45 Grad auf dem Grund. Das Hauptteil des Schiffes liegt auf ebenem Kiel in 30 m Tiefe auf Sandgrund, die Kommandobrücke ragt bis 17 m auf. Interessant daran ist, dass trotz genügend Vollpfosten, die das eine oder andere Teil als Souvenir mitgehen haben lassen noch sehr vieles dort unten zu besichtigen ist. So stehen da mal zwei komplette Lokomotiven auf dem Meeresgund.

In den beiden vorderen Laderäumen, die durch die offenen Ladeluken einfach zu erreichen sind, findet man u.a. zahlreiche Motorräder und Lastkraftwagen in erstaunlich gutem Zustand. Weitere markante Punkte des Wracks sind der Bug mit der Ankerwinde und die relativ intakte Kommandobrücke, deren Dach allerdings fehlt und die vollgelaufene Badewanne des Kapitäns.

Der Korallenbewuchs ist insbesondere am weniger intensiv betauchten Heckteil immer noch sehenswert. Insgesamt ist die Thistlegorm ein beeindruckendes Biotop mit zahlreichen verschiedenen Arten. Dort sah ich auch meinen ersten Hai. Also ausser mir sah ihn keiner. Aber ich geh‘ mal davon aus, nein ich bin mir total sicher dass es einer war. Ganz weit unter uns am Boden schwamm ein Leopardenhai  langsam auf das Wrack zu und verschwand darunter. Er war jetzt viel zu weit weg, als dass ich – wie befürchtet die Hosen voll gehabt hätte – sah aber schon sehr majestätisch aus. Wirklich beeindruckend war die Fischvielfalt an dieser Stelle, Krokodilfische, die man ja nun wirklich nicht oft sieht, Makrelen, Barakudas, eine Unzahl von Feuerfischen und eine Schule von Fledermausfischen die langsam an uns vorbeizog. Eine riesige Schildkröte liess sich bei ihrem Morgensnack nicht von uns stören und wir konnten ganz nahe kommen. Die ganze Athmosphäre hatte so etwas mystisches, geheimnisvolles, es war auf der einen Seite unheimlich aber auf der anderen Seite total interessant. Leider hatte ich mir in dem Wrack so dermassen den Schädel angeschlagen – tarieren sollte man halt können, dass das Vergnügen für mich dann nicht mehr ganz so doll war. Und es brachte mich und mein Kopfweh auch nicht weiter, dass Renee in seiner liebevollen berliner Art mich den Rest der Woche für jede Delle, die wir in einem Wrack sahen, verantwortlich machte.

Super schön war auch, dass ausser unserer Gruppe kein einziger anderer Taucher unterwegs war. Nicht der „frühe Vogel fängt den Wurm“ sondern dem „frühen Taucher gehört das Wrack – und das alleine“

Wir starteten dann noch vor dem Mittagessen mit Klausi als Frontmann, nach einem echt kurzem Breefing <insider> einen weiteren Tauchgang in einem wunderschönen, sehr beschaulichen Korallengarten und am Nachmittag machte ich dann das erste, aber nicht das letzte Mal meine Erfahrungen mit der Strömung. Zu diesem Zeitpunkt fand ich es noch lustig.

Das war auch der Tag als sich die Namen schlagartig änderten. Aus den Buddies Renee und Peter wurde Mobby und Dick. Petra und Wilfried wurden zu Winniepooh und Tigger, ein Spitzname der ihr bis heute geblieben ist. Ausserdem lief dann noch der eine oder andere Hase herum und die Frau Oberstabsfeldwebel nicht zu vergessen.

Abends sassen wir dann entspannt beim Feierabendbierchen, quatschten über dies und das, lästerten als von irgendwo der Ruf „Dolphins“ kam. Der absolute Wahnsinn eine Delphinmama mit ihrem Jungen umkreiste die Dunja, sie kamen immer näher und man hatte das Gefühl man könnte sie berühren. Über eine Stunde lang umrundeten die beiden das Boot. Ein wahnsinns Anblick, jeder war total aus dem Häuschen und genoss diesen grossartigen Moment. Rahmenprogramm: 10 Punkte

Das war echt einer der besten Tage seit ganz langer Zeit. Die anderen starteten dann noch zu einem Nachttauchgang. Ich hatte noch Schiss, blieb an Bord und kümmerte mich um meine Nitroxausbildung, die ich im Rahmen dieser Safari machen wollte.

Ich bin so ein naturwissenschaftlicher Tiefflieger, aber dank der pädagogischen Fähigkeiten und der mordmässigen Geduld von Klausimausi habe sogar ich den Stoff kapiert und die Prüfung am vorletzten Tag mit Erfolg abgelegt.


Nationalpark Ras Mohamed 

Unser dritter Tag führte uns in den Nationalpark Ras Mohamed. Ein wirklich wunderschönes Tauchgebiet, auch hier eine Vielfalt von Fischen, die in sehr großen Schulen und Schwärmen auftraten. Traumhaft überall wohin das Auge reicht ein buntes Getümmel, farbenprächtig und wirklich beeindruckend. Man hat den Eindruck hier ist die Unterwasserwelt noch in Ordnung. Der Mensch hat dazu gelernt und schätzt und schützt diese wunderbare Welt. Doch der Schein trügt, nicht alle teilen diesen Tierschutz. Kaum waren wir aufgetaucht erzählte man uns, dass an Vollmond die Beduinen in diese heile Welt unerlaubt einbrechen und alles herausfischen was nur geht. Sie richten ein richtiges Massaker an und die Regierung sieht tatenlos weg.

Ein Frevel sondergleichen. Aus gegebenem Anlass bitte unterzeichnen und mitmachen.

http://www.avaaz.org/en/petition/STOP_Illegal_Fishing_at_Ras_Mohamed_National_Park/?copy
(Anmerkung vom admin: Sicherlich sehen wir auch die andere Seite. Die der Beduinen, für die die Fischerei seit Generationen ihr Lebensunterhalt ist. Sie leben teilweise ausschliesslich vom Fischfang. Aber es sollte eine Regelung geben, dass man zumindest in den geschützten Bereichen, was sich auch Nationalpark nennt,  den Fischbestand so lässt.)

An diesem Tag musste ich auch feststellen, dass ich eine Napoleonblausehschwäche habe. Woran ich das feststellte? Jeder sah ständig und immer einen Napoleon nur ich nicht. Dabei handelt es sich um meinen absoluten Lieblingsfisch, er war nämlich der erste große Fisch den ich in meinem Leben jemals von Angesicht zu Angesicht gesehen habe. Und auf der Safari war meine Ausbeute eher gering, zwei ganz kleine, die kaum der Rede Wert sind. Dafür sah ich Muränen bis zum Abwinken. Große, kleine, mit offenem Maul, mit geschlossenem Maul. In der Höhle aber auch frei schwimmend. Genial.

Abends legten wir in Standnähe an. Diese Nähe zur Zivilisation war so was von störend, jeder saß mit seinem Getränk auf dem Sonnendeck, starrte ans Ufer und jede dachte das selbe: „Was sind wir froh, wenn wir hier wieder weg sind“.

Das zahlreiche Gedudel der vielen Strandbars, die Technorythmus der zu uns rüberschallte oder die Jetskies die an uns vorbeibrausten waren für uns ein einziges Elend. Man glaubt es kaum, wie schnell man abschalten kann, den Alltag vergessen und sich an diese Natur gewöhnen kann. Gott sei Dank sind wir gleich am nächsten Morgen wieder abgedüst.

Mit der folgenden Geschichte die Klaus an dem Abend zum Besten gab waren wir stimmungstechnisch wieder einmal ganz weit vorn: Sie hat sich vor einigen Jahren in Hurgada ereignet. Eine britische Touristen machte während sie fröhlich vor sich hin schnorchelte höchst erfreut die Bekanntschaft eines sehr zutraulichen jungen Delphinmännchens. Dieser schwamm ihr voller Begeisterung nach, umrundete sie und kam ihr immer näher.

Der absolute Traum könnte man meinen. Dem war aber leider nicht so. Als der Delphin so richtig, zum anfassen nahe war, sah die Dame, dass der Delphinmann eine mächtige Erektion hatte und seine Absichten alles andere als platonisch waren. Bevor es aber zum „Vollzug“ kam, wurde die jetzt doch ziemlich hysterische Britin vor der Attacke des Delphins gerettet. Erklärung gab es natürlich auch. Wenn die jungen Delphine geschlechtsreif werden, werden sie sozusagen aus der Herde ausgeschlossen und so  kann es vorkommen, dass sie etwas verwirrt ihre Partnerwahl treffen. Möglich, dass die Britin, was man ja öfters sieht eine delphinförmige Figur hatte oder vielleicht trug sie auch einen grauen Tacheranzug. Leider gibt es dazu keine Überlieferung.

Schnapper vorm Shark Reef SchnapperSchnapper vorm Shark Reef


Strömungen sind doch nicht lustig

Am vierten Tag führte uns unsere Reise nach Tiran. Leider waren wir dort nicht ganz alleine, sondern mit einigen anderen Tauchbooten unterwegs. Aber wir hatten ja, im Gegensatz zu den anderen unseren Zodiak mit unserem lieben, lustigen Bootsführer Aid. Wir sprangen wie immer sehr disziplinert unter Beobachtung von Tamar ins Wasser und begaben uns auf den Weg nach unten.

Dadurch, dass die anderen Freizeitschnorchler weitab waren konnten wir die Unterwasserwelt rund um das Riff total geniessen..  wir schwammen brav hinter unserem Guide her, wie es sich gehört ich leider nicht nahe genug am Riff. Auf einmal bekam ich von Hinten einen Stoss und Schwung und ab gings, ich konnte tun und lassen was ich wollte ich bekam das nicht mehr in den Griff, was zu Folge hatte, dass ich alle anderen überholte und von ihnen weggetrieben wurde und wieder meine  Schnappatmung bekam, meine Flasche leersog. Wenn ich gewusst hätte, dass mich die Strömung schlimmstenfalls einmal ums Riff treibt hätte mir die ganz Aufregung ersparen können, aber ich sah mich schon ins Bluewasser hinaustreiben und dann……………..  es hätte mir ja eigentlich auch auffallen müssen, dass alle inkl. Mary und Klaus sehr ruhig geblieben waren.

Für mich war es Aufregung genug. Dass ich als erster wieder mal auftauchen durfte trotz 15 Liter ist selbstredend. Mit mir tauchten Tigger und Winniepooh auf und wir stellten fest, wie schwer es doch sein kann eine Tauchboje hochzubekommen, denn Winniepph brachte sie einfach nicht hoch Natürlich jenseits von irgendwelchen Assoziationen. Zu dem Zeitpunkt fanden wir bereits alles was passierte so was von lustig – Situationskomik pur. Wir lagen im Wasser die Jackets voll aufgeblasen und lachten uns kaputt. Für manch einen vielleicht etwas schwer nachzuvollziehen. Wir wurden dann, dank der Tauchboje, die Tigger sofort zum Einsatz brachte – „gerettet“. Tamar saß mit uns im Boot und wir warteten auf die anderen, die irgendwie nicht kamen. Tamar wurde leicht nervös, schimpfte – so hörte es sich zumindest an – mit Aid und suchte nach Klaus und seiner Truppe. Wir fuhren dann mit dem Zodiak hin und her ohne die anderen zu finden. Nach geschlagenen 10 Minuten entdeckten wir den Haufen Resttaucher dann munter im Wasser treiben.  Und die Moral von der Geschichte: Immer eine Tauchboje dabei haben und sich niemals darauf verlassen, dass sie vielleicht ein anderer dabei hat.

Der Vormittagstauchgang war dann wieder sehr gemütlich und ruhig und führte uns zu den berühmten Kloschüsseln bei Shark-Yolanda, die ich immer wieder sehr originell finde.

Den Nachmittagstauchgang wollte ich mir eigentlich schenken und einfach mal gemütlich in der Sonne rumfletzen und nichts tun. Leider hatte ich da die Rechnung nicht mit Klaus gemacht. Dem war mein hoher Luftverbrauch als auch meine 15 Liter Flasche und mein unruhiges Atmen ein Dorn im Auge und so bekam ich von ihm ein richtig geniales Privatcoaching mit einer 12 Liter Flasche und Tarierübungen.

Wie ein nasser Sandsack lag ich auf dem Meeresgrund und tarierte nur mit meiner Lunge – auf und ab und es klappte schon bald hervorragend. Leicht verarscht fühlte ich mich nur von meinen lieben Tauchkollegen, die von ihrem Tauchgang zurückkamen, sich in einer Reihe ans Ankerseil hängten und sehr erfreut mein Tun beobachteten. An diesem Abend wagte ich mich auch das erste mal nachts ins Meer. Woooow – sensationell. Ich war alleine mit Klaus unterwegs und es war so was von beeindruckend, so schön. Die Unterwasserwelt nachts. Uns begleitend schwebte einer Kathedralenkuppel gleich ein Riesenschwarm Füsilierfische, wir beobachteten Barben beim Fressen und eine Unmenge von Schnecken. Ein Wunderwelt, ganz anders als tagsüber. Ich bin sehr froh, diesen Nachttauchgang gewagt zum haben. Motivation: 10 Punkte

An dem Nachmittag hatten wir auch unseren intellektuellen Höhepunkt der Woche. Völlig entzückt standen wir zu fünft um Marys Computer und schauten fast eine Stunde auf Youtube Szenen der amerikanischen Sesamstrasse an. Macht Nitrox eigentlich die eine oder andere Gehirnzelle kaputt?

An diesem Abend gelang es Klaus auch endlich nach vier Fehlversuchen sich den dritten Teil von Batman Returns anzusehen. Er voll begeistert voller Freude wie ein kleiner Junge saß er im Speiseraum, wir anderen verdrückten uns einer nach dem anderen aufs Sonnendeck. Einzig Tamar leistete ihm während des ganzen Filmes Gesellschaft und schaute sich das Teil an,.

Erwähnenswert, Tamar sprach kein Wort  Deutsch. Männerfreundschaft aus der gemeinsamen Liebe zum Meer geboren.


Das Beste kommt zum Schluss

Der letzte Tag kam soo schnell und doch sollte er der Beste von allen werden.

Ich war schon so von dem Tag auf der Thistlegorm mit den abendlichen Delphinen begeistert, aber es sollte noch besser kommen.

Irgendwann mal am Vortag viel das Wort Hammerhai. Ah ja. Jackson Reef. Outside. Und dass Hammerhaie im Mai eher die Seltenheit seien. Also wenn eh keiner da ist, kann ich ja ruhig mittauchen. Ich glaube ich habe vergessen zu erwähnen, daß ich eine Heidenangst vor Haien jeglicher Art habe und eigentlich auch keinen allzugrossen Wert auf eine Begegnung lege bzw. vor dem Erstkontakt einen Heidenrespekt habe. Der weit entfernte Hai unter der Thistlegorm zählt ja nicht wirklich zu einer Begegnung. Wenn es denn je einer war!

Wir hatten Abends ein intensives Briefing um dann so gegen halb vier geweckt zu werden. Es war fast noch dunkel, das Meer aufgewühlt und irgendwie war es richtig  ungemütlich. Zusammengekuschelt sassen wir übernächtig im Zodiak, aufgeteilt in zwei Gruppen. Die guten, erfahrenen Taucher bei Tamar und der Rest halt beim Klaus. Die Guten sprangen natürlich zu erst, wir der Rest einige Zeit später. Toll, das Blauwasser war richtig verlockend und um die frühe Uhrzeit war doch schon einiges an Fischen unterwegs. Klaus starrte nach oben, machte das Zeichen des Hais alles sah nach oben, erkannte und freute sich über einen Weissspitzenhai und ich sah wieder nichts. Wir schwammen am Riff entlang, als ich es fast hörte, wie ein Ruck durch den Klaus ging, er stehen blieb, langsam nach oben deutete und da war er. Ich dachte mein Herz bleibt stehen und ich hörte auf zu atmen. Ca. 10 Meter über uns zog er majestätisch am Riff vorbei, schwamm direkt über uns, wandte sich dann ab und verschwand im Blauwasser. Ein Hammerhai, ungefähr 3 Meter lang. Mein erster Hammerhai. Es war für mich DAS Erlebnis, es hatte so etwas erhabenes, edles ein unvergesslicher Moment. Surreal.Ich vergass sogar dabei Angst zu haben.

Wir hatten alle so ein Supermanfeeling, flogen noch eine Runde und sahen dabei einen Monsterthunfisch von mindestens 2 Meter Länge. Das Jackson Reef ist nicht ohne.

Wir tauchten auf, vollgepumpt mit Hammerhaiadrenalin, atemlos, glücklich – voll zufrieden um dann von den anderen zu hören, sie hätten ihn nur ganz, ganz schemenhaft gesehen. Hmmm. Das Glück ist mit den Blöden, also in diesem Fall mit den Anfängern. Selbstverständlich ersparten wir uns jeglichen Kommentar den Erfahrenen gegenüber, waren sie nicht schon gestraft genug.

Bei der Rückkehr von unserem letzten Tauchgang werden wir nochmals von einem Schwarm Delphine begleitet. Sie kommen uns ganz nah, ein Erlebnis das so manch einem von uns die Tränen in die Augen trieb. Ja, ich gebe es zu, ich habe voll geweint, es war so ein emotionaler Moment. Gibt es einen schöneren Abschluss einer so genialen Tauchsafari?
Delfine begleiten unser Boot Delfine

Abends feierten wir noch kräftig unseren Abschied, bei Prosecco und Torte und liessen einen genialen, traumhaften Urlaub mit super netten, amüsanten, lustigen lieben Leuten nochmal Revue passieren. Ein Urlaub wo es absolut nichts zu meckern gibt, der rundum schön war – besser geht es kaum noch.

Lieben Dank an die Crew, sie waren total aufmerksam und sorgten immer dafür, dass wir heil ins Wasser und vor allem wieder herraus kamen.

An Karin, Tigger, Geli, Barbi, Winnypooh, Mobby und Dick vielen Dank, wir waren ein super gutes Team. Besser hätte es gar nicht kommen können.

Tausend Dank an Dich Mary und an Dich Klaus. Ihr habt schon alleine mit der Auswahl der Leute einen Volltreffer gelandet. Ihr habt immer für super Stimmung und gute Laune gesorgt. Der Wohlfühlfaktor ist einfach enorm hoch. Man fühlt sich bei Euch auch als Anfänger sicher und geborgen, ihr gebt einem einfach ein saugutes Gefühl. Wir hatten eine perfekte Zeit. Urlaub bei Freunden..  ich glaube das das sagt ALLES.

Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr. Wir sind bestimmt wieder dabei.

Und wenn ich es schaffe, komme ich schon im August vorbei und tarriere weiter lustig vor mich hin mit einer 12 Liter Flasche.

Gabriela
sundown

Handwerkeralarm in der Sharks Bay

Donnerstag 9. August 2012

Beschaulich und ruhig liegt sie da, unsere Tauchschule. Noch! In einigen Stunden werden Frank und Peter aus Deutschland einchecken, um diverse kleinere Bauprojekte in Angriff zu nehmen. Und auch einige Größere.

Wir wollen unser altes Terrassendach direkt am Beach vor den Gästezimmern gegen einen neuen „tauschen“, der eine ähnliche Konstruktion hat, wie der Eingangsbereich am Counter. Den hatten Peter und Frank vergangenes Jahr schon gebaut, was lag also näher, als eben diese beiden zu bitten, auch den Sonnenschutz zu bauen. Unmittelbar nach der Ankunft der beiden, setzten sich Peter mit uns zusammen und man sah gemeinsam die Pläne durch. Rechnete hier und da. Peter hat nämlich zuhause bereits ein Modell ausgetüftelt. Im Maßstab 1 zu 10 liegt das Ding noch heute auf seinem Küchentisch. Mit eingeflogen hatten die Handwerker kiloweise Schrauben. Kleine Spax-Schrauben, wie wir sie von Ikea kennen, wie auch die Schrauben des Grauens mit denen die knapp 6 Meter hohe Konstruktion verschraubt werden sollte. Und da man nicht bauen kann, ohne das Späne fallen, hatten sie auch gleich eine Kappsäge dabei, die die Ungetüme auf die richtige Höhe zurecht stutzen sollte. Die heilige Säge wurde bestaunt und bewundert und durfte sich nachts im Doppelzimmer der beiden von der Hitze des Tages „erholen“. Nachdem das Holz für den neuen Unterstand erst am Nachmittag geliefert werden sollte, saß man und plante und plante und saß. Es wurde eine neue Zeitrechnung eingeführt, die da hieß „Noch 3 Stunden bis Holz“. Und es vergingen erst 3, dann 4 und dann noch mehr Stunden. Welcome to egypt !

Die Sonne geht unter und wieder auf, vom Holz keine Spur. Klaus telefonierte mehrfach und es hieß – wie es eben in den arabischen Ländern, noch dazu im Ramdan, ist – in einer Stunde kommt der LKW. Inzwischen Freitag wird es Mittag und was fehlt zur absoluten Glückseligkeit der anwesenden Handwerker ist: Holz.
Freitag.

Frank und Peter heben derweil die Löcher für die Pfosten aus, rechnen vor und zurück, denn der Boden ist abschüssig und entsprechend müssen die Bohlen unterschiedlich hoch sein.

Klaus treibt seine Telefonkosten so nach oben, dass er vermutlich einen weiteren Kubikmeter Holz dafür bekommen könnte. Inzwischen hat sich auch Kerstin zur Gruppe gesellt, ebenfalls aus Deutschland, die eigentlich nur eine Woche entspannen möchte. Mann kommt ins Gespräch, nachdem nicht viele Gäste im Haus sind, da die Tauchsafari erst für die kommende Woche auf dem Plan steht. An dieser wollen Peter und Frank übrigens NACH dem Bau des neuen Unterstandes teilnehmen. Es wird Freitag abend und inzwischen mutmßen alle Anwesenden inkl. mir, die ich nur noch Klaus beruhige, dass das Holz aus Nirgendwo im Irgendwo, nicht aber dem nur 80 km entfernten Dahab geliefert wird.

Kerstin hilft ein wenig mit, um überschüssige Energie abzubauen. Durch Ramadan sind die Angestellten nicht zu unbedingten Höchstleistungen fähig, sobald aber Kerstin nur den Hammer in die Hand nimmt, kommt irgendwer, nimmt ihr das Werkzeug aus der Hand und die Arbeit ab. So unpraktisch ist es also nicht. Irgendwann sind alle Löcher gegraben und alle Maße berechnet. Was fehlt ist immer noch das Holz. Ohne Holz kein Projekt.

Alles sitzen wir Freitag Abend im Restaurant, trinken Bier und plaudern, als die Scheinwerferlichter an der Wand uns die Ankunft eines Autos ankündigen. Wie im Film drehen sich fünf Köpfe nach rechts, um den evtentuell gleich einfahrenden LKW einweisen zu können. Jede Hand wird gebraucht, das ist allen klar. Es muss abgeladen werden und die Hölzer sind mit knapp 6 Meter auch keine kleinen. Es knattert und tuckert und um die Ecke kommt ein Pickup mit zehn schwindligen Brettern, die mit zwei Schnüren fixiert sind. Mr. Blauhemd, der Klaus seit 6 Wochen erklärt, das Holz werde pünktlich in einer Stunde geliefert, steigt aus dem Wagen. Unsere fünf Köpfe bewegen sich nicht, denn immer noch warten wir gespannt auf den LKW, der die fehlenden 12,9 Kubikmeter geladen haben  muss. Anders kann es nicht sein, anders darf es nicht sein. Das Holz hat ein Vermögen gekostet und ist bereits bezahlt. An den Mann im blauen Hemd, der nun auf Klaus, der inzwischen zum Pick up gelaufen ist, zugeht. Thats all, hört er ihn sagen, worauf Klaus Blutdruck erneut in die Höhe schnellt, wie ich von weitem erkennen kann. Kein LKW, kein Holz. Mit den zerfallen ungehobelten Latten, die nicht einmal die richtige Länge haben, lässt sich nicht einmal eine Latrine zimmern. Nicht einmal eine ägyptische. Neben der neuen Zeitrechnung entsteht eine weitere Maßeinheit: Der ägyptische Kubikmeter. der Frust am Tisch steigt und der Mann im blauen Hemd leidet erstaunlicherweise quasi sofort am Verlust all seiner Englishkenntnisse. Der hinzugezogene übersetzende Kellner bestätigt, was alle befürchten: Was auf dem Pickup ist, ist alles was kommt. Bei dem Preis müsste es sich allerdings um Swarowski Bohlen handeln, die alle 2 cm einen echten Stein eingelassen haben. Aber wer will schon Steinchen in der Latrinen-Wand? Frank und Peter fällt das Gesicht nach unten. Schnell kalkulieren die beiden, dass – kommt das Holz nicht jetzt – es knapp wird mit der Zeit. Sehr knapp. Eigentlich nicht zu schaffen. Klaus beschließt zur nächsten Schreinerei zu fahren und dort neues Holz zu bestellen. Möglichst mit einer Lieferzeit in 24 Std. deutscher Zeitrechnung. ich warte mit Kerstin und jede Stunde, die die drei nicht zurückkommen, wird zu einer guten Stunde, weil es bedeutet, dass irgendwo, irgendwie ein Holzgeschäft über 13 Kubikmeter gemacht wird. Blauhemd ist mitgefahren, denn Klaus möchte natürlich auch sein Geld zurück. Gegen 23 Uhr kommen die drei zurück, alles hat sich klären lassen, übermorgen nacht komme das Holz und es könne weitergehen.

Und wenn Handwerker, die fürs werkeln angereist sind, kein Projekt haben oder kein Material oder sich der akribisch durchgetakte Zeitplan ändert, wird kurzerhand eines geboren. Klaus schlägt von daher vor, in der Zeit des Wartens könne eben das Dach von den Bungalows angedeckt und die Konstruktion abgebaut werden, um sie zwei Meter zu verbreitern und wieder aufzubauen. In Theorie eine schnelle Sache. Das Dach wird Samstag abgedeckt, die Balkenkonstruktion demontiert und die neue Konstruktion erweitert. Das kostet Zeit und die Sonne fordert ihren Tribut. Die beiden Handwerker schuften bis nachts um halb 4, Kerstin – inzwischen QS Beauftragte und Werkzeugreicher- streckt um 1 Uhr die Flügel. Es wird gehämmert, gesägt, das Dach abgeklopft. Die Kühle der Nacht – 25 Grad – hält 3 Stunden, dann dreht der Wind und die Hitze aus dem Landesinneren erwischt die beiden, die auf der waghalsigen Konstruktion turnen, mit voller Wucht. Um halb 4 geht nichts mehr. Sonntag morgen, Kerstin und Peter treibt es früh aus dem Bett, geht es weiter. Nachdem es wahnsinnig aufwendig ist, jeden Balken einzeln schneiden zu m¸ssen und dazu jedesmal vom Dach klettern zu müssen, bietet sich Kerstin – in erneutem Anflug überschüssiger Energie – an, die Balken zu sägen. Es gibt eine Einweisung und nachdem die ersten Spreissel der ungehobelten Balken in den Händen stecken, werden kurzerhand alte Socken zu provisorischen Handschuhe umfunktioniert. Es wird gemessen, gereicht, gesägt und geschraubt, bis am Sonntag Abend alle Balken verbraucht sind. Drei Stück fehlen, was Klaus recht gelassen sieht, Peter allerdings wieder in den Zeitrechenmodus zurückwirft. Frank ist entspannter und Kerstin ist müde. Man könne die drei fehlenden Balken doch bei eben jener Schreinerei drei Orte weiter holen, bei denen man auch das neue Holz bestellt habe. Klaus greift zum Telefon, aber es ist wie es ist: Man könne nicht 13 Kubikmeter in Rekordzeit bearbeiten und gleichzeitig noch Zeit für drei Balken abzwacken. Das Projekt muss also ruhen, das Bungalowdach sieht auch mit drei fehlenden Balken sehr schön aus. Das Warten geht weiter. Noch 5 Stunden bis Holz.

Jahresrückblick 2010 Januar

Viele unserer Gäste interessiert es immer, wie es uns denn so geht. Was gibts denn so Neues aus der Sharks Bay? Gern möchten wir euch immer alles sofort und brühwarm berichten. Ich denke, es ist eine gute Idee, diesen Blog zu eröffnen, es ist eine gute Platform öfters mal ausführlichere Informationen zu bringen oder interessante Themen anzureissen. Und ihr könnt euch bitte sogar daran beteiligen!Das Jahr ist nun fast vorüber und beim Gestalten der Weihnachtskarte kam mir diese Idee: Ich fange mal damit an, das ganze Jahr rückblickend zusammenzufasssen, manchmal stickpunkthaltig, je nachdem, was noch an Bildmaterial und Erinnerung vorhanden ;-)viel Spaß -Mary.Januar  Continue reading „Jahresrückblick 2010 Januar“